Gute Traditionen verpflichten auch zu Neuerungen

vom Januar 2003

WILFLINGEN (woh) – Der Gasthof „Löwen“ ist in neuen Händen. Seit Januar dieses Jahres haben Sandra und Jürgen Reck die Verantwortung von Helga und Anton Reck übernommen, die beide dem Betrieb aber erhalten bleiben.

„Wir bewahren die positiven Traditionen und entwickeln uns weiter entsprechend neuen Anforderungen, die auf uns zukommen“, sagt Jürgen Reck. Der 28-jährige Hotel-Betriebswirt und gelernte Koch hat jetzt den elterlichen Betrieb gepachtet und setzt weiterhin auf die Qualitäten, die die Gäste, davon 80 Prozent Stammgäste, schon von jeher zu schätzen wissen: Fleisch, Wurst, Brot, Marmelade, Spirituosen aus eigener Herstellung und Schlachtplatte. Möglich machen’s die eigene Landwirtschaft mit 100 Schweinen und ein großer Garten für die teilweise Versorgung mit Gemüse, Salat, Obst und Küchenkräutern. Zusammen mit ständigen Frischlieferungen vom Stuttgarter Großmarkt entsteht so die gute schwäbische Küche im Wilflinger „Löwen“.

Je nach Jahreszeit und bei größeren Feiern wird die Speisekarte auch variiert, und das bei „ehrlichen Preisen“, so Sandra Reck. Die 27-jährige gelernte Hotelfachfrau ist Spezialistin für Service und Empfang, kommt zwar nicht aus einer Gastronomenfamilie wie ihr Mann Jürgen, hat sich aber für dieses Berufsfeld „schon immer interessiert“. Seit sieben Jahren sind die beiden zusammen, seit diesem Jahr verheiratet und haben vorher gemeinsame Arbeitszeiten verbracht, unter anderem in England und auf verschiedenen Messen.

An den freien Tagen ging es meistens ins heimische Wilflingen, „weg von der Hektik“, meint Sandra Reck. Aber auch im Gasthaus „Löwen“ kann’s mal hektisch werden, denn immerhin stehen innen 90 und draußen, im diesen Jahr neu eröffneten Biergarten, 50 Plätze zur Verfügung. Für die Recks ist das kein Problem, im Falle eines Falles stehen für die Küche zwei und für den Service drei Aushilfen bereit. Auch Jürgen Recks Eltern, Brüder und die 89-jährige Großmutter Emma Ott bringen sich ein. Zudem vorteilhaft für die Gäste: Selbst bei großem Andrang ist die Parkplatz-Situation in Wilflingen kein Problem. Rund um den Löwen stehen genügend Stellplätze für Autos und Busse bereit.

Diese Möglichkeit wird von immer mehr Reisegruppen genutzt, denn das Wilflinger Jünger-Museum lockt zunehmend die Gäste aus nah und fern. „Wobei immer noch die meisten aus den Landkreisen Biberach, Sigmaringen und Reutlingen kommen“, meint Jürgen Reck. „Extra wegen unserer hauseigenen Schlachtplatte haben wir aber auch Stammgäste aus Stuttgart“, ergänzt seine Frau Sandra. Vier- bis fünfmal im Jahr ganz frisch und nur für jeweils zwei Tage wird sie angeboten und wurde auch von einem berühmten Wilflinger gerne genutzt: „Noch im Alter von 100 Jahren hat Ernst Jünger bei uns eine ganze Schlachtplatte verputzt“, lächelt Jürgen Reck. Er betreibt den Löwen“ jetzt in fünfter Generation. Das Gasthaus wurde 1556 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und im Jahr 1844 von einem Vorfahren seiner Mutter, Wendelin Ott aus Ittenhausen, für 13 200 Gulden gekauft.

Wie die Eigentümer, so die Gäste: „Viele kannten mich schon als Kind und jetzt kommen ihre Kinder und Enkel auch zu uns“, erzählt der 28-Jährige. Ihm macht es Spaß zu kochen und die positive Rückmeldung seiner Gäste zu bekommen. Seine Kenntnisse gehen weit über die schwäbische Küche hinaus. Das zeigt sich auch darin, dass Reck 1996 Jugend-Landesmeister der Köche und dritter Bundessieger wurde, davor zweimal Regionalmeister in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die Zufriedenheit der Gäste ist oberstes Gebot: „Die Ansprüche an den Service steigen“, so Reck. Deshalb wurden Wirtschaft und Nebenzimmer kürzlich renoviert und ein Biergarten vor dem Haus angelegt.

Marion Buck

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